Diabetisches Fußsyndrom
Das Diabetische Fußsyndrom (DFS) kann eine Spätfolge des Diabetes sein. Aber nicht jeder Mensch mit Diabetes entwickelt ein DFS, sondern nur etwa 10-15 %. Ein Syndrom meint eine Kombination verschiedener Symptome. Beim Diabetischen Fußsyndrom gibt es zwei Leitsymptome bzw. -diagnosen: die Nervenschädigung und die Durchblutungsstörung. Liegt gleichzeitig ein erhöhtes Risiko für Wunden vor oder ist es bereits zu einer chronischen Wunde am Fuß gekommen, spricht man von einem Diabetischen Fußsyndrom.
Am häufigsten liegt beim DFS eine Polyneuropathie (Nervenschädigung) vor. Dies mein eine Störung der Nervenfunktion an den Füßen, die sich auf verschiedene Weisen bemerkbar machen kann. Viele Menschen berichten von einer Art Taubheitsgefühl, einem Gefühl wie auf Watte zu laufen oder einer Gangunsicherheit, da man den Boden unter den Füßen nicht mehr richtig spüren kann. Aber auch Missempfindungen wie „Ameisenlaufen“, Kälte- oder Hitzegefühl und auch diffuse Schmerzen können Anzeichen einer Polyneuropathie sein. Problematisch an der Polyneuropathie ist, dass solche Empfindung als Warnsignal entfallen und z.B. nicht mehr wahrgenommen wird, wenn man sich an den Füßen verletzt.
Eine Polyneuropathie kann auch durch andere Ursachen entstehen, z.B. durch übermäßigen Alkoholkonsum.
Anzeichen einer Polyneuropathie
- Ameisenlaufen
- Gefühl wie auf Watte zu gehen
- diffuse Schmerzen in den Füßen
- Füße fühlen sich kalt oder warm an, obwohl sie es nicht sind
Bei einer Durchblutungsstörung der Arterien, auch pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) genannt, gelangt nicht mehr genügend Sauerstoff z.B. in die Muskulatur der Füße. Dies kann während des Gehens zu Schmerzen in den Füßen, Waden oder Oberschenkeln führen. Beim Stehenbleiben verbessern sich die Schmerzen wieder. Diese Beschwerden werden häufig auch als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung kann es auch in Ruhe zu Schmerzen kommen. Problematisch ist es, wenn Polyneuropathie und Durchblutungsstörung gleichzeitig bestehen. Verletzungen werden dann nicht nur spät oder gar nicht bemerkt, sondern können zudem schlechter abheilen.
Eine Durchblutungsstörung kann auch durch andere Ursachen entstehen, Risikofaktoren sind z.B. Rauchen, eine Fettstoffwechselstörung oder Bluthochdruck.
Anzeichen einer Durchblutungsstörung
- Schmerzen im Gehen, Verbesserung der Schmerzen beim Stehenbleiben („Schaufensterkrankheit“)
- Ruheschmerz (im fortgeschrittenen Stadium)
Um bei Vorliegen eines DFS das Risiko für die Entstehung von Wunden möglichst gering zu halten bzw. diese möglichst frühzeitig zu erkennen, gibt es einige Punkte zu beachten.
- Inspizieren Sie täglich Ihre Füße und prüfen Sie auch unter der Fußsohle, ob Wunden entstanden sind. Nehmen Sie einen Kosmetik-Spiegel zur Hilfe und legen diesen auf den Boden, wenn Sie nicht unter Ihre Füße sehen können.
- Waschen Sie Ihre Füße täglich. Das Wasser sollte dabei nicht zu heiß sein (bis 37°C). Prüfen Sie die Temperatur mit einem Thermometer, wenn Sie aufgrund der Nervenstörung kein Temperaturempfinden in den Füßen haben. Die Haut sollte nicht aufweichen und muss anschließend gut abgetrocknet werden – auch zwischen den Zehen.
- Auf weißen Socken sind Verfärbungen durch Blut oder Wundsekret einfacher zu erkennen. Baumwoll-Socken sind besser geeignet als solche aus Synthetik, da Schweiß besser aufgenommen werden kann. Achten Sie zudem darauf, dass der Sockenbund nicht in die Haut einschneidet.
- Tragen Sie Schuhe, die weit genug sind, damit keine Druckstellen entstehen. Achten Sie auch auf die Verarbeitung der Schuhe; es sollten keine Nähte auf der Haut scheuern. Schlupfschuhe, Sandalen und Pumps sind nicht zu empfehlen.
- Bei einem erhöhten Risiko für Wunden, z.B. aufgrund einer Fußfehlstellung oder weil es bereits in der Vergangenheit zu einer Fußwunde gekommen ist, können spezielle Schuhe und Einlagen verordnet werden. Sprechen Sie hierzu mit dem Diabetesteam und ggf. einem Orthopädie-Schuhtechniker.
- Im Falle eines erhöhten Risikos für Wunden ist auch eine podologische Behandlung (spezielle Fußpflege bei diabetischem Fußsyndrom) zu empfehlen. Eine solche Verordnung erhalten Sie ebenfalls von Ihrem Diabetesteam. Ein Diabetes ohne ein Diabetisches Fußsyndrom und ohne ein erhöhtes Risikos für Fußwunden erfordert keine podologische Behandlung auf Kosten der Krankenkasse.
- Wenn Sie Ihre Füße selbst pflegen, verzichten Sie dabei unbedingt auf scharfe und spritze Gegenstände (Scheren, Hornhauthobel, Messer, Rasierklingen) sowie ätzende Lösungen wie z.B. Hühneraugenpflaster/-tinkturen. Benutzen Sie nur Hornhautfeile oder einen Bimsstein zum vorsichtigen Abtragen von Hornhaut.
- Zum Cremen der Füße sind schnell einziehende Schaumcremes geeignet oder milde, unparfümierte Cremes mit Urea. Einige Schaumcremes können zwischen den Zehen aufgetragen werden, ansonsten sparen Sie die Zehenzwischenräume aus. Verzichten Sie auf stark fetthaltige Cremes.
- Bei Feststellung einer Wunde stellen Sie sich zeitnah in der Diabetes-Sprechstunde vor. Um Anmeldung per Telefon oder Mail wird gebeten.